In letzter Zeit häufen sich Berichte, die das Ende einer Ära für den 3D-Druck ankündigen und behaupten, die Technologie habe ihre Versprechen nicht gehalten. Ich selbst bin seit einigen Jahren in diesem Bereich tätig, andere noch viel länger. Doch wenn man sich anschaut, wo diese Technologie noch vor zwei oder vier Jahren stand und wo sie heute ist, stellt sich die Frage: Welche Interessen stecken hinter dieser aktuellen Welle des Pessimismus?

Es stimmt, dass Unternehmen ihre Investitionen auf breiter Front zurückgefahren haben – darunter auch in 3D-Druck-Hardware, die traditionell die lauteste Stimme in diesem Markt hatte. Gleichzeitig sorgt die Patentklage von Stratasys gegen Bambu Labs für Aufsehen. Bemerkenswert ist dabei, dass ausgerechnet während des angeblichen „Endes des 3D-Druck-Zeitalters“ ein Start-up mit einem Paket echter Innovationen auftauchte und ein beispielloses Wachstum erlebte, schneller als die etablierten Marktführer, die in den letzten fünf Jahren im Tiefschlaf verharrten.

Einige dieser Unternehmen konzentrierten ihre „Innovationen“ darauf, Kunden in teure proprietäre Software- und Materialökosysteme zu zwingen oder Hobby-Maschinen als „industriell“ zu verkaufen, zum dreifachen Preis, indem sie schlicht das Design modifizierten und unnötiges Metall für zusätzliches Gewicht verbauten.

Der Hype-Zyklus des 3D-Drucks

Wie viele technologische Innovationen durchlief auch der 3D-Druck einen klassischen Hype-Zyklus:

Was 3D-Druck nicht ist

Der 3D-Druck ist keine Universallösung. In Zukunft werden wir keine kompletten Schiffe, Pizzen oder Motoren in Serie mit 3D-Druck herstellen, nicht einmal 3D-Drucker werden sich selbst drucken. Wer solche Behauptungen aufgestellt hat, wollte entweder den Hype künstlich aufblähen oder hatte keine Ahnung von Produktionsprozessen.

Klassische Fertigungsmethoden sind dem 3D-Druck in puncto Effizienz weit überlegen, aus einem einfachen Grund: Sie wurden speziell dafür entwickelt, innerhalb ihres Bereichs die schnellste und kostengünstigste Lösung zu sein.

Ein einfaches Beispiel: Eine Plastik-Gartenstuhl.
Angenommen, er wiegt 5 kg. Heute würde es mindestens 500–1000 € kosten, eine solche Menge Kunststoff im 3D-Druck zu verarbeiten, ohne weitere Produktions- oder Vertriebskosten einzukalkulieren. Wer würde für einen simplen Stuhl 1500–2000 € zahlen? Genau: niemand.

Die „Wir machen das Inhouse“-Falle

Viele Unternehmen wollen ihre Innovationskraft unter Beweis stellen und setzen dabei auf den Inhouse-Ansatz beim 3D-Druck. Die Idee: Einmal eine Maschine kaufen und langfristig Kosten sparen. Doch in der Realität bedeutet das oft:

Das Ergebnis? Unternehmen bleiben mit teurer, untergenutzter Hardware sitzen. Oft hört man dann Sätze wie: „3D-Druck? Wir haben das vor einem Jahr mal ausprobiert.“ Kein Wunder! Die falsche Herangehensweise führt zu Frustration und dem schleichenden Rückzug aus der Technologie.

Was 3D-Druck wirklich ist: Ein ausgereifter und spezialisierter Markt

3D-Druck ist eine Nischentechnologie mit spezifischen, aber wertvollen Anwendungen:

Wer glaubt, der 3D-Druck werde aus Bereichen verschwinden, in denen er einen klaren Vorteil bietet, wird noch lange warten müssen.

Und was ist mit dem Hobby-Markt?

Der Hobby-Sektor war immer ein relevanter Bereich eine Mischung aus „Spielzeug für große Kinder“ und technischer Faszination. Dank eines Booms chinesischer Hersteller sind die Kosten gesunken, und die Community wächst weiter.

Die Zukunft des 3D-Drucks

Ich habe keine Kristallkugel, aber basierend auf den Entwicklungen der letzten Jahre wage ich folgende Prognosen:

  1. Natürliche Marktbereinigung – Die Vielfalt der Anbieter wird schrumpfen. Viele Unternehmen, die sich jahrelang durch Subventionen über Wasser gehalten haben, werden verschwinden.
  2. China vs. Westen – Die westliche Dominanz im 3D-Druck schwindet weiter.
  3. Disruption als einzige erfolgreiche Strategie – Unternehmen, die nicht durch Übernahmen oder Zerstörung der Konkurrenz überleben wollen, müssen echte Innovationen liefern. Wer mit disruptiven Lösungen und der richtigen Preisstrategie auf den Markt kommt, wird Erfolg haben, egal, was die Skeptiker sagen.

Die Lösung: 3D-Druck als Infrastruktur statt als Investition

Für Unternehmen, die wirklich vom 3D-Druck profitieren wollen, führt kein Weg an Infrastructure as a Service (IaaS) vorbei.

Warum?

Die Zukunft des 3D-Drucks liegt nicht im Besitz von Maschinen, sondern in flexiblen und skalierbaren Lösungen. Unternehmen, die 3D-Druck wirklich als Teil ihrer Produktionsprozesse etablieren wollen, müssen über traditionelle Kaufmodelle hinausdenken.

Mit 3Dock bieten wir genau das: Ein skalierbares, professionelles und wirtschaftlich sinnvolles Modell für Unternehmen, die 3D-Druck effizient und ohne die üblichen Hürden nutzen wollen.

Neugierig?




Santiago Ferrer ist studierter Schiffsbauingenieur und Serienunternehmer mit umfassender Erfahrung in Design, Simulation und Optimierung von Leichtbaukonstruktionen aus Verbundwerkstoffen. Seine Karriere führte ihn zur Entwicklung von Megayachten, Segelbooten für renommierte Hersteller sowie zu technischen Projekten in der maritimen Industrie und im Ingenieurwesen.

Durch seine Spezialisierung auf Produktionsprozesse und die Verbindung zwischen der Fertigung mit Verbundwerkstoffen und dem 3D-Druck gründete er 3Dock, ein Unternehmen, das als Vorreiter Infrastructure as a Service (IaaS) in die additive Fertigung integriert. Sein Ansatz hinterfragt das herkömmliche Modell des Hardware-Kaufs und ermöglicht Unternehmen den Zugang zu professionellem 3D-Druck, ohne hohe Investitionen oder komplexe Betriebsstrukturen.

Mit seiner praxisnahen Erfahrung verfolgt er einen pragmatischen und ergebnisorientierten Ansatz bei der Implementierung fortschrittlicher Technologien in industriellen Umgebungen. Statt übertriebener Versprechungen setzt er auf realistische Lösungen, die Innovation und Produktion effektiv vorantreiben.

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