Ich denke, die meisten in der Branche werden mir zustimmen, dass der 3D-Druck heute weder eine Neuheit noch ein Hype ist, sondern eine ausgereifte und in der Industrie etablierte Technologie.
Nur wenige Unternehmenskunden oder Kontakte sagen mir, dass sie nicht bereits einen oder mehrere Drucker im Einsatz haben. Entweder als Hilfsmittel zur Produktentwicklung, für das Prototyping und physische Tests von Bauteilen oder zur Fertigung maßgeschneiderter Funktionsteile in Kleinserie, sei es für das eigene Produktionszentrum oder sogar im Produkt selbst.
Die Wahrheit ist: Dem 3D-Druck als Fertigungstool zu misstrauen, ist mittlerweile ein überholter Gedanke. Und das hängt mit einer Tendenz zusammen, die ich im Folgenden erläutern möchte.
In den letzten Jahren hat der 3D-Druck auf privater Ebene eine enorme Verbreitung erfahren. Einzelpersonen erkennen deutlich schneller als Organisationen die Möglichkeit, mit 3D-Druck physische Objekte aus dem Nichts zu erschaffen und diese dann in zahllosen Anwendungen zu nutzen. Menschen lernen, ihre Fahrräder, Autos oder Möbel zu reparieren, machen sich Organizer für die Küche oder Elemente fürs Badezimmer, bauen Werkzeuge. Manche gründen sogar ein kleines Business, nachdem sie ein Produkt identifiziert haben, das sie selbst herstellen und online verkaufen können.
In den meisten Fällen sind es genau diese Personen, die den Impuls geben, 3D-Druck auch in Unternehmen einzuführen. Dieser Impuls geht immer von einer starken persönlichen Motivation aus, nachdem die Vorteile der Technologie im privaten Umfeld erlebt wurden und Potenziale zur Verbesserung oder Modernisierung interner Prozesse erkannt werden.
Auch wenn der 3D-Druck keine Frage des Alters ist, sind es vor allem die jüngeren Mitarbeitenden, die sogenannten Millennials und die Generation Z, die diese Entwicklung vorantreiben. An diesem Punkt erkennen manche Manager die Chance und arbeiten mit der Geschäftsführung an der Umsetzung eines Pilotprojekts.
Diese Pilotimplementierung basiert meist auf den Erfahrungen des internen Treibers, der ein bestimmtes Gerät empfiehlt, in der Regel sprechen wir hier von Prusa oder Bambu Lab. Und wisst ihr was? Da ich nicht vom Verkauf von Druckern lebe, kann ich es offen sagen: Das ist eine gute Entscheidung. Die besten Geräte haben in den meisten Fällen eine Amortisationskurve, die man getrost als unendlich bezeichnen kann.
Dann kommt oft das bekannte Argument: Das ist für F&E, wir wollen damit kein Geld verdienen.
Wie bitte? Ein Unternehmen will mit Kapital und der Zeit seiner Mitarbeitenden kein Geld verdienen? Erklär mir das bitte noch mal.
Gut, zurück zum Thema. Nach der Implementierung gibt es zwei typische Szenarien:
Im ersten Fall werden keine personellen Ressourcen bereitgestellt und auch keine zeitlichen Ziele formuliert. Die Nutzung bleibt begrenzt und gelegentlich, mit entsprechend hohem Opportunitätsverlust.
Im zweiten Fall stellt das Unternehmen Personal und Zeit zur Verfügung, um das Projekt weiterzuentwickeln. Das führt zu einer tiefen Integration in mehrere Prozesse, manchmal sogar in andere Abteilungen. In diesem Fall beginnt sich die Infrastruktur organisch zu erweitern, weitere Geräte werden angeschafft, mehr Ressourcen fließen in das Thema.
Doch ab einem gewissen Punkt, meist bei drei bis sechs Druckern, wird eine stille Wahrheit offensichtlich: 3D-Druck braucht Zeit – viel Zeit. Und irgendwann stellt sich die Frage, ob man nicht jemanden nur dafür einstellt.
Hier liegt das Dilemma. Ein Drucker ist schnell gekauft. Ein Mitarbeiter, ein Gehalt, ein Vertrag, das ist eine ganz andere Entscheidung.
Dann ergeben sich erneut zwei Szenarien: Die Gelegenheit ist so wertvoll, dass ein eigenes 3D-Druck-Team aufgebaut wird. Oder: Die Gelegenheit ist interessant, rechtfertigt aber keinen festen Mitarbeiter. Die Entwicklung wird gestoppt und man greift bei Bedarf auf externe Dienstleister zurück.
Beide Wege sind legitim und häufig anzutreffen. Was aber klar ist: In keinem dieser beiden Szenarien wird das volle Potenzial der Technologie ausgeschöpft. Denn wenn der 3D-Druck eins gezeigt hat, dann dass er – richtig integriert – nicht nur Kosten und Entwicklungszeiten reduziert, sondern auch die Innovationsfähigkeit beschleunigt, die Individualisierung erhöht und klare Wettbewerbsvorteile schafft.
Die eigentliche Hürde liegt nicht in der Technologie, sondern im Implementierungsmodell. Viele Unternehmen haben noch nicht verstanden, dass der wahre Fortschritt nicht darin besteht, Geräte zu besitzen, sondern Zugang zu einer professionellen, skalierbaren 3D-Druck-Infrastruktur zu haben, ohne das eigene Personal zu belasten oder hohe Investitionen zu tätigen.
Genau deshalb glaube ich an Modelle wie das, was wir bei 3Dock entwickeln. Eine Plattform, die den 3D-Druck als digitalen und abteilungsübergreifenden Service verfügbar macht, mit professionellen Ergebnissen, schnellen Lieferzeiten und ohne die typischen Probleme einer improvisierten Inhouse-Lösung.
Wenn Sie den nächsten Schritt in der Umsetzung gehen möchten, sprechen Sie noch heute unverbindlich mit uns.
Machen Sie den nächsten Schritt: Wenn Sie 3D-Druck als skalierbare, digitale Infrastruktur in Ihrem Unternehmen etablieren möchten, schreiben Sie uns über das Kontaktformular. Wir helfen Ihnen, Ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Santiago Ferrer ist Schiffsbauingenieur mit Spezialisierung auf Design, Simulation und Produktionsoptimierung. Mit einem Hintergrund in der Konstruktion von Hochleistungsschiffen hat er an Megayachten, modernen Segelbooten und technischen Schiffsprojekten gearbeitet.
Er ist Serienunternehmer und der Gründer von 3Dock, dem ersten IaaS-basierten Service für industriellen 3D-Druck, der den Zugang zur additiven Fertigung durch ein vollständig digitales, skalierbares Modell neu definiert. Sein Fokus liegt auf Polymeren, Fertigungstechnologie und Automatisierung, um Unternehmen dabei zu helfen, kosteneffiziente und leistungsstarke 3D-Drucklösungen in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren.